Walter Friedrich Treidel (geb. 18.9.1925 Koblenz)
Der sechzehnjährige Walter Friedrich wurde am 14.6.1942 mit seinen Eltern aus dem „Judenhaus“ Balduinstraße
37 in Koblenz abgeholt und in die Heil- und Pflegeanstalt Sayn der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
verbracht. Einen Tag später wurde die Familie mit weiteren 381 Personen im Sonderzug DA 22 von Koblenz-
Lützel ohne den sonst üblichen Umweg über das Durchgangsghetto Izbica direkt in das Vernichtungslager Sobibor
deportiert. Der Punkt Mitternacht in Koblenz abgelassene Sammelzug wurde über Köln, Düsseldorf, Duisburg und
Essen dirigiert und war zuletzt mit mehr als 1000 Menschen besetzt. Nach viertägiger Fahrt traf der Transport am
19.6.1942 in Lublin ein. Nach einem kurzen Stopp, bei dem 100 Männer „selektiert“ und nach Majdanek
transportiert wurden, fuhr der Zug weiter nach Sobibor. Walters Eltern waren Karl Jakob Treidel (geb. 7.2.1876
Mayen) und Sara gen. Selma Windmüller (geb. 8.3.1883 Beckum). Der Vater hatte mit seinem Bruder Max Treidel (geb.
19.6.1874 Mayen) bis ca. Ende 1938 in der Kurfürstenstraße 58/60 eine Weinhandlung betrieben. Max Treidel
wurde am 27.7.1942 mit seiner Frau Camilla geb. Scheuer (geb. 30.5.1883 Trier) sowie seiner Mutter, Witwe
Johanna Anna Treidel geb. Bender (geb. 4.4.1844 Briedel), nach Theresienstadt deportiert. Max Treidel (1944) und
seine Mutter (1943) starben in Theresienstadt, Camilla Treidel geb. Scheuer wurde im Mai 1944 von
Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau verschleppt und unmittelbar nach der Ankunft ermordet.