Paul Sonnenberg (geb. 4.7.1925 Koblenz)
Paul war durch den frühen Tod seiner im Dezember 1934 in Nassau verstorbenen Mutter Irma geb. Blum bereits
mit neun Jahren Halbwaise geworden. Mit dreizehn Jahren emigrierte er im März 1939 aus dem Koblenzer
„Judenhaus“ Rizzastraße 22 nach Amsterdam. Er folgte seinem Vater, Pferdehändler Moses Sonnenberg (geb.
21.11.1883 Selters), der sich bereits ein Jahr zuvor nach Goch am Niederrhein abgemeldet und von hier in die
vermeintlich sicheren Niederlande abgesetzt hatte. Die genauen Aufenthaltsorte von Paul und seinem Vater in den
Niederlanden lassen sich nicht mehr feststellen. Bekannt ist nur, dass sie im Durchgangslager Westerbork
interniert und von hier am 4./6.9.1944 nach Theresienstadt deportiert wurden. Noch im Lager Westerbork hatte
Witwer Moses Sonnenberg am 6.8.1942 in zweiter Ehe Betti Michel (geb. 11.10.1913 Koblenz-Arenberg) geheiratet,
die bereits Ende Juni 1938 von Koblenz nach Amsterdam emigriert war. Sie überlebte und wanderte nach 1945 in
die USA aus, wo sie im November 1985 in Shawnee Mission, Kansas, starb. Paul wurde am 29.9.1944 von
Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt. Er starb am 22.1.1945 auf einem so genannten Todesmarsch während
der Verlegung in ein anderes Konzentrationslager im Alter von neunzehn Jahren. Sein Vater war bereits am
16.10.1944 aus dem Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz überstellt und zwei Tage später
ermordet worden.
Pauls Bruder, Dr. rer. nat. Gerhard Siegfried gen. Fritz Sonnenberg (geb. 14.8.1921 Koblenz), entkam 1936 nach
Palästina, dem heutigen Israel. Er kehrte nach Deutschland zurück und wurde Leitender
Regierungsgewerbedirektor in Krefeld, wo er 2002 starb.