Helmut Ramler (geb. 25.1.1931 Koblenz)
Die Familie Ramler (auch Rammler) stammte aus Kolomea im südöstlichen Galizien, ursprünglich Österreich, ab
1919 Polen, heute Ukraine. Ab April 1929 können die Ramlers in Koblenz nachgewiesen werden. Vater Markus
Ramler (geb. 6.4.1899 Kolomea) betätigte sich als Handelsvertreter, seine Frau Tauba geb. Kruck (geb. 3.5.1900
Tarnow) übernahm im August 1936 die auf Druck der Nationalsozialisten aufgegebene Speisewirtschaft der
jüdischen Familie von der Walde in der Löhrstraße 28. Am 28.10. bzw. 16.12.1938 wurden Manfred und Helmut
Ramler mit ihren Eltern in die polnische Grenzstadt Zbąszyń (Bentschen) zusammen mit 15.000 weiteren
polnischen Juden aus Deutschland abgeschoben, denen jedoch die Einreise nach Polen verweigert wurde. Bis
Sommer 1939 mussten sie deshalb am Grenzübergang Zbąszyń kampieren. Zu den Abgeschobenen gehörten auch
die Eltern von Herschel Grynszpan, der aus Protest gegen die Abschiebung am 7.11.1938 in Paris ein Attentat auf
den deutschen Botschaftsmitarbeiter Ernst vom Rath verübte, was den Nationalsozialisten als Vorwand für die
Novemberpogrome diente. Genauere Einzelheiten über das Schicksal der vierköpfigen Familie Ramler wurden
nicht bekannt. Seit dem 27.8.2011 erinnern vier Stolpersteine vor dem Haus Löhrstraße 28 an die ausgelöschte
Familie.