Arno Siegbert Löb (geb. 10.2.1925 Koblenz)
Arno Siegbert kam in der jüdischen Privatklinik von Dr. Richard Reich in der Schloßstraße 1 zur Welt. Die
betreuende Hebamme, Witwe Katharina Bettingen geb. Prümm, eine Katholikin, zeigte seine Geburt beim
Standesamt an. Arnos Eltern, Moses gen. Moritz Löb (geb. 23.3.1883 Vallendar) und Tilli geb. Grünebaum (geb.
17.4.1880 Neuhof bei Fulda), hatten 1918 in jeweils zweiter Ehe geheiratet. Familie Löb war seit Generationen in
Vallendar ansässig, wo der Vater in der Löhrstraße 43 eine Metzgerei betrieb. 1939 wurde Arno zur Ausbildung in
eine jüdische Lehrwerkstatt nach Köln gegeben, aus der er nach deren Zwangsschließung 1940 wieder nach
Vallendar zurückkehren musste. Vater Moritz Löb hatte zwar die Absicht, Deutschland zu verlassen, wollte aber
seine hoch betagten Eltern nicht alleine lassen. Als seine Mutter 1940 starb, sein Vater starb im Jahr zuvor, war es
zu spät: Am 22.3.1942 wurde die dreiköpfige Familie aus der Höhrer Straße 14 in Vallendar über Koblenz-Lützel
in das Durchgangsghetto Izbica und anschließend in das Vernichtungslager Majdanek deportiert. Hier wurde Arno
Siegbert am 18.8.1942 im Alter von siebzehn Jahren ermordet. Die Sterbedaten seiner Eltern sind dagegen
unbekannt.
Nur Moritz Löbs Kinder aus erster Ehe mit Selma geb. Oppenheim (1888-1916) entgingen der Shoah. Tochter
Ruth Löb (geb. 28.2.1913 Vallendar) heiratete Karl Hayum und zog in dessen Heimatort Ettelbrück in Luxemburg.
Im August 1940 emigrierte die in der Viandenstraße 5 wohnhafte Familie mit Sohn Markus (geb. 18.7.1939
Ettelbrück) ins unbesetzte Frankreich. Mit einem am 7.11.1940 abgehenden Flüchtlingstransport gelang der
Familie über Spanien und Portugal die Ausreise nach Brasilien. Ruth Hayum geb. Löb lebte in Rio de Janeiro und
hielt sich 1977 in London auf. Ihr Bruder Ferdinand Fritz Löb (geb. 18.2.1914 Vallendar) emigrierte in die USA, wo
er noch 1990 in New York lebte.