Anita Friedberg (geb. 25.11.1929 Koblenz)
Anitas Vater, Benno Friedberg (geb. 2.3.1898 Rotterdam), hatte in München, Keulen und Berlin Medizin studiert.
Noch während des Studiums heiratete er 1924 Esther Hinde gen. Ellen geb. Weg (geb. 31.1.1898 oder 10.8.1892
Dombrowa b. Krakau). Am 6.4.1925 kam Sohn Rudolf Eduard Friedberg in Berlin zur Welt. Hier legte Vater
Benno Friedberg Mitte 1926 auch das Arztexamen ab und übernahm im Anschluss eine Stelle als Assistenzarzt im
Görlitzer Stadtkrankenhaus. Ende Dezember 1928 ließ er sich in Koblenz, Neuendorfer Straße 1, als Hausarzt
nieder und promovierte im Juni 1929 an der Universität Bonn. Im Oktober 1930 wechselte Dr. Friedberg in die
Salinenstadt Bad Dürrenberg. Anfang 1940 emigrierte die Familie nach Leiden, wo Dr. Friedberg im Juni das
niederländische Arztexamen ablegte. Anschließend ließ er sich als Arzt in der Harteveltstraat 26 in Scheveningen
nieder. In der zweiten Jahreshälfte 1942 tauchte er ab und praktizierte mit gefälschten Papieren unter dem Namen
Franssen im Untergrund. Sein letzter Aufenthaltsort war Amsterdam. Ende 1942 wurde er verraten und im Lager
Vught interniert. Von hier wurde er am 30.11. 1943 nach Auschwitz deportiert und ein Jahr später am 30.11.1944
ermordet. Seine Frau Ellen geb. Weg war am 6.11.1943 in Amsterdam verhaftet worden, weil sie nicht den
vorgeschriebenen Judenstern und keine Ausweispapiere bei sich trug. Zusammen mit ihren Kindern wurde sie im
Durchgangslager Westerbork interniert und Anfang August 1944 mit Transport XXIV/6 nach Theresienstadt
verschleppt. Drei Monate später deportierte man sie mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Anita und Sohn Rudolf
Eduard am 23.10.1944 nach Auschwitz-Birkenau. Während Anita und ihre Mutter Ellen zwei Tage ihrer Ankunft
in Auschwitz ermordet wurden, überlebte Sohn Rudolf Eduard und wurde im KZ Buchenwald befreit.